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Erster Highschool-Tag

Heute war der erste Schultag an meiner kanadischen High School. Ich war ein bisschen aufgeregt, weil ich nicht wirklich wusste, was auf mich zukommt. Andererseits, habe ich mich aber auch gefreut, endlich in das kanadische Schuleben einsteigen zu können. Ich bin ganz gemütlich gegen viertel nach acht aufgestanden, habe mich fertig gemacht und habe gefrühstückt, weil ich heute erst um zehn da sein musste(was schonmal sehr ungewohnt war). Da ich viel früher aufgewacht bin, als mein Wecker es vorgesehen hatte, konnte ich zu Fuß zur Schule gehen. Weit ist es nicht, man geht eine zwanzig Minuten. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, den Weg zu kennen, weil ich gestern Abend an der Schule vorbeigelaufen bin. Hier ist aber alles ein bisschen unübersichtlich, weil die Straßen hier aufgebaut sind, wie ein Schachbrett. Quer durch die Stadt gibt es glaube ich sechs Straßen, die längs verlaufen (1th Avenue, 2th Avenue, 3th Avenue,…) und dann gibt es die ganzen kleinen Straßen die parallel den Berg hoch/runter (wie man es eben sehen will) verlaufen. Jedenfalls stande ich irgendwann in einer Sackgasse. Anscheinend sah ich hilflos aus oder die Menschen hier sind einfach alle wirklich so freundlich hier, denn ein Mann hat mich angesprochen und mir den Weg erklärt. Ich kam genau auf die Minute pünktlich in der Schule an. Als ich das Gebäude betreten und den Flur entlang gegangen bin, kam mir auch dort sofort eine Frau entgegen, die mich angesprochen hat. Sie hat mich gefragt, ob ich eine Austauschschülerin bin und mich zu einem Raum gebracht, aus dem ganz viele deutsche Stimmen kamen. Im Laufe des Vormittags hat sich herausgestellt, dass wir zwanzig Deutsche, ein Italiener, eine Französin und drei Japaner sind. Wenn ich mich nicht täusche, ist sogar ein russischer Schüler dabei. Es war ungewohnt, aber auch entspannt, sich nach einigen Tagen mal wieder auf deutsch unterhalten zu können, ohne, dass man ständig überlegen muss. Als erstes haben wir uns alle vorgestellt und ein bisschen erzählt, warum wir Kanada und Ladysmith ausgesucht haben, von wo wir Zuhause kommen und worauf wir uns freuen. Danach ging es auch schon los, zu einer kleinen Schulführung und anschließend zu unserer B-Block Klasse. Das Schulsystem an der LSS(Ladysmith Secondary School) ist folgendermaßen aufgebaut. Es gibt jedes Halbjahr vier Kurse, die man belegen muss. Die Leute, die hier länger zur Schule gehen, haben ein paar Regeln, beim Wählen ihrer Kurse. Beispielsweise dürfen sie nur eine oder zwei der Fun-Classes belegen und müssen zusätzlich auch Fächer wie Mathe und Englisch wählen. Außerdem dürfen die Kurse nicht zweimal gewählt werden. Bei mir sieht das ein bisschen anders aus, weil ich hier nicht dauerhaft zur Schule gehe. Im Voraus durfte ich meine sieben Favoriten aus der riesigen Auswahl von Fächern auflisten. Heute morgen haben wir dann unsere Kurse bekommen, was sehr spannend war. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Kursen. Und zwar sind das Outdoor Education (dazu irgendwann mehr, wenn ich es selber besser weiß, aber der Name sagt es ja eigentlich schon…ich glaube es geht in die Richtung „Pfadfinder“), Theater (Musical, Drama), Psychologie und Kunst. Diese vier Kurse werde ich jetzt das ganze Schuljahr über jeden Tag haben. Morgen beispielsweise, starte ich mit Theater, habe dann Outdoor Education, anschließend zwei Stunden Kunst und zu guter letzt Psychologie. Diese Reihenfolge ändert sich von Tag zu Tag. Die Schule geht hier von 8:30 Uhr bis 3:00 Uhr am Mittag. Eine Schulstunde hat 55-70 Minuten und gegen 12 Uhr gibt es eine Lunch-Pause von 35 Minuten. In der Schule gibt es-anders, als in meiner Schule in Deutschland-eine Kantine, auf deren Essen ich sehr gespannt bin. Es ist glaube keine übliche Kantine, denn meine Gastschwester hat mir erzählt, dass die Schüler des Koch-Kunst-Kurses das Essen selber kochen. Auch bei unserer kleinen Schulführung ging es durch die Kantine, die direkt an das Stage grenzt, denn sie ist ein Saal den man zu einem Publikumssaal, zur Bühne hin, wandeln kann. Heute war die Trennwand allerdings geschlossen, denn im Stage hatten wir unseren B-Block, Theater. Es gibt Block A,B,C und D, welche für die jeweiligen Kurse stehen. Als wir den Raum betreten haben waren schon einige Leute da, aber auch eine viertel Sunde später, als wir schon lange gestartet hatten, sind noch weitere Schüler eingetrudelt, während sie ihren Coffee-to-go am trinken waren. Der Lehrer, Mr Taylor (sehr ausgefallener Künstler, lange Haare. ohne Schuhe) hat es einfach ignoriet und auch für alle anderen schien es völlig normal zu sein. Das Theater sieht ziemlich cool aus, es gibt einen Kostümraum und ganz, ganz viele verschiedne Beleutungs- und Tonanlagen. Eine Seite der Wand ist mit einer riesigen Leinwand bedeckt, die wir, für dieses Schuljahr, direkt mal mit einem Film eingewiesen haben. Die Stimmung war nicht wie in einer deutschen Schule, womit ich auch gerechnethabe. Nicht damit gerechnet habe ich allerdings, dass es so einen großen Kontrast geben kann. Die Schüler-Lehrer-Verhältnisse schienen alle sehr freundschaftlich und die Stimmung war eher wie bei einer Freizeitbeschäftigung-so wie ich das heute auf dem Flur so mitbekommen habe. Ich bin sehr gespannt wie der normale Unterricht aussehen wird, wenn wir in unserem Kurs für ein Musical proben werden. Ich zitiere Mr Taylor „Wenn Corona uns lieben wird…(…), hoffen wir mal, dass Corona uns ab jetzt liebt. Nach meiner ersten Schulstunde im B-Block hatten wir Lunch, bei dem es bestellte Pizza, Cookies und Eistee von unserer Lehrerin (zuständig für die international Students) gab. Während dessen haben wir Schlösser für unsere Schließfächer auf dem Flur bekommen. Sie sind so kompliziert zu öffnen, ich habe den Dreh bis jetzt noch nicht raus (aber das wird schon noch, die Schließfächer werden wir ohnehin erst morgen bekomme). Nach der Mittagspause kam unser kanadischer Vormund und es gab eine kleine Aufklärung über Regeln, Clubs (AGs) und Aktivitäten, die wir mit den Internationals unternehmen werden. Auf der Liste stehen einige wirklich aufregende Trips, von denen ihr mit Sicherheit noch erfahren werdet. Nach dem etwas strengeren Part des Tages, gab es dann aber noch ein Quiz, in dem wir Fragen zu Kanada, Nanaimo und Umgebung gestellt bekommen haben. Das hat direkt am Anfang schonmal den Zusammenhalt zwischen den Austauschschülern gestärkt, in unserem Team war sogar eine Japanerin. Ich kann es kaum erwarten, sie besser kennen zu lernen-das ist mit Sicherheit spannend. Am Ende gab es noch eine zweite Schulführung, bei der wir einige Lehrer, den Hausmeister und den Direktor(er liebt Mountain Biking und nimmt seit über 10 Jahren selber Austauschschüler auf), kennengelernt haben. Wir haben ein kleines Geschenk mit ein paar Snacks, einer Tasse, Flasche und noch ein paar Kleinigkeiten geschenkt bekommen, was ich eine sehr süße und aufmerksame Geste finde. Ich bin gespannt auf meinen ersten richtigen Schultag morgen. 

3 Kommentare

  • Ann-Kathrin

    Das hört sich alles so cool an 😀 Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die Schüler mit ihrem coffee to go in die Theaterstunde geschlurft sind, hahaha.
    Und wie süß ihr dann da auch empfangen wurdet an der Schule! Cool. Du hast auch spannende Kurse gewählt… das war doch schonmal ein guter Anfang 🙂
    Viel Spaß und Segen weiterhin 🙂

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