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Mein Flug

Auch, wenn wir jetzt schon fast vier Stunden im Flugzeug sitzen, habe ich glaube ich immer noch nicht wirklich realisiert, was nun vor mir liegt. Als wir heute morgen zuhause losgefahren sind, habe ich nichts außer Vorfreude empfunden Ich glaube, ich habe meinen Fokus einfach nur auf das Positive gelenkt. Wie sagt man so schön „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Die Fahrt nach Frankfurt verging wie im Flug, ich kann mich nicht erinnern, dass mir 2 Stunden schonmal so unglaublich kurz vorgekommen sind. Wir musste etwas länger einen Parkplatz suchen, so groß, wie es dort ist. Jedenfalls ging es dann auch schon zum Check-In. Die Schlange war sehr lang, aber ich schätze, dass mindestens 90 Prozent der Leute dort, Auslandsjahr-Schüler waren, sodass ich mich sofort wohl gefühlt habe. Auch die anderthalb Stunden des Wartens vergingen sehr schnell, was wohl daran lag, dass ich mich beim Gesprächsthema „Auslandsjahr“ sehr wohl fühle. Beim Abschied wurden natürlich noch ein paar Tränen vergossen, aber wir sitzen alle im gleichen Boot (Flugzeug), was direkt schonmal sehr zusammenschweißt. Mit zwei anderen Mädchen ging’s also ab zur Sicherheitskontrolle, wo einer unserer Koffer auf Sprengstoff getestet werden musste. Das heißt, wir haben uns alle erst einmal ein bisschen erschreckt, weil dann auch noch die Polizei kommen musste. Letztendlich, mussten wir den Koffer nur einmal aus- und danach wieder einpacken, auch die verdächtige Milka-Schokolade. Generell war die Kotrolle aber sehr streng, ich musste sogar meine Schuhe ausziehen. Danach ging’s weiter zu ein paar Schaltern, an denen verschiede Dokumente abgefragt wurden, dann ging’s aber auch schon zum Gate. Wir waren gerade angekommen, da ging es mit dem Boarding los. Irgendwie bin ich in der Buissnes Class gelandet, aber kam dann auch schnell zu meinem richtigen Platz. Im Voraus habe ich mit zwei Anderen, die auch nach Nanaimo fliegen, Sitzplätze reserviert. Wir haben uns kennen gelernt, unterhalten und erstmal ganz viel gegessen. Bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut in mein Abschiedsbuch zu schauen, weil ich dann mit Sicherheit traurig werden würde und wahrscheinlich schon nach nur ein paar Stunden Heimweh bekommen würde- will ich unbedingt vermeiden. Ich will mich lieber auf das konzentrieren, auf das ich mich gerade so so sehr freue. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber auch, wenn ich mich gerade schon soweit von Zuhause weg befinde, beim Fliegen fühle ich mich immer sicherer als überall sonst. Viele haben Flugangst, bei mir ist es genau das Gegenteil. Da unten passiert so viel Schlimmes, vor dem man hier oben einfach mal eine Zeit lang entflieht. Wenn man so hoch oben über allem Anderen, was sonst so wesentlich ist, fliegt, ist ein unglaubliches Gefühl-so empfinde ich bei jedem meiner Flüge. Diesmal war es noch besonderer als sonst, weil wir sogar über die Arktis geflogen sind. Natürlich bin ich auch sehr gespannt auf die Landung. Meine Gastschwester und meine Gastmama werden mich am Flughafen abholen. Das Gute ist, wenn ich ankomme, ist in Kanada Abend, sodass ich erst einmal ganz normal schlafen gehen kann.

Wir sind gegen drei Uhr in Calgary gelandet, sodass wir nach durch die Zeitverschiebung nur 50 Minuten später hier ankamen, obwohl wir über 9 Stunden geflogen sind. Auf Vancouver Island sind es neun Stunden früher als in Deutschland. Ich bin also gerade in der Zeit zurück gereist-verrückt. Nun bin ich schon über zwanzig Stunden unterwegs, mein Anschlussflug ist noch nicht gestartet. Es ist ein komisches Gefühl, weil es durchgehend hell war. Ehrlich gesagt, dachte ich, ich würde müder sein. Das liegt aber sehr wahrscheinlich an dem viel zu starken Kaffee, den ich getrunken habe und aber natürlich an der Aufregung. Als wir zum Zwischenstopp gelandet sind, ging es erst einmal auf zu einer paar Schaltern. Wir mussten ziemlich lange auf unsere Koffer am Gepäckband warten-was sich als ziemlich unnötig herausgestellt hat, denn kurz darauf, mussten wir sie schon wieder aufgeben. In der Zwischenzeit ging es zu einem Raum, in dem wir auf unser Visum warten mussten. Ich habe ungern meinen Pass und dazu noch mein Study Permit abgegeben, ohne die Dokumente wieder zurück zu bekommen. Schließlich wäre ich ohne ziemlich aufgeschmissen gewesen. Wir haben nochmal viele weitere, neue Leute getroffen, die mit dem selben Ziel wie unserem reisen. Es ist schön, dass sie einen alle ganz genau verstehen und nachvollziehen können, wie ich mich fühle und warum ich mich für mein Auslandsjahr entschieden habe. Man hält automatisch zusammen, obwohl man sich eigentlich noch gar nicht so gut kennt-richtig schön.Da dort alles ein bisschen länger gedauert hat, mussten wir uns beeilen, zur zweiten Sicherheitskontrolle zu kommen. Dort, wo wir eigentlich kontrolliert werden sollten, war aber geschlossen. Nach einer kleinen Wanderung durch das Flughafengebäude Calgerys kamen wir dann-wie erwartet-an eine sehr lange Schlange. Auch diesmal musste ich meine Schuhe ausziehen, im Nachhinein würde ich die Boots nicht noch einmal zu so einer langen Reise anziehen, zumal wir sie auch im Flugzeug ausgezogen haben. Nach dem Schuhe anziehen (ewig) ging’s mit einem Spurt Richtung Gate weiter. Der Stress wäre nicht nötig gewesen, denn das Boarding hatte auch nochmal Verspätung. Es hatte aber auch was Gutes, so konnten wir kurz verschnaufen und uns auf der Toilette etwas frisch machen. Dort kam mir ein aufgelöstes Mädchen in meinem Alter entgegen, die total am weinen war. Natürlich habe ich sie erstmal in den Arm genommen-trotz Corona, ja-woraufhin sie mir erzählt hat, dass sie jetzt unerwartet in Quarantäne muss und all ihr Pläne auf den Kopf gestellt wurden, weil sie in einer App(in der wir einiges ausfüllen mussten), einen falschen Impfstoff angegeben hatte. Ich war total geschockt und aber auch erleichtert, mir war genau das gleiche nämlich auch passiert und ich habe es im letzten Moment noch gesehen und verbessert. An der Stelle will ich kurz sagen, dass ich sehr sehr dankbar dafür bin, dass bis jetzt alles zu gut bei mir geklappt hat(trotz der vielen Dokumente)…ich hoffe es läuft auch weiterhin alles halbwegs nach Plan, weil wir jetzt schon über eine Stunde im stehenden Flugzeug auf den Start warten. Leider kann ich meine Gastfamilie nicht erreichen, weil ich noch kein Guthaben auf der kanadischen SIM-Karte habe und das telefonieren anscheinend sehr teuer sein soll. Ich hoffe sie müssen nicht allzu lange auf mich warten!

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